DAS HOLOCAUST-SNAPCHAT-PROJEKT

Die Botschaft

3. Dezember 2016
Der 20. Januar, 1943. Es ist der Tag, an dem Margot Friedländer niemanden mehr hat. Nur diesen einen Satz. Fünf Worte. 25 Buchstaben. „Versuche, dein Leben zu machen.“ Die Botschaft kommt von ihrer Mutter, die sich wenig später der Gestapo stellt. Margot Friedländer wird sie nicht wieder sehen.
 
August 2016, Axel Springer Verlag, 19. Stock. Margot Friedländer sitzt hinter einem Holztisch und liest aus dem Buch, das ihre bewegende Geschichte erzählt. Sie ist Jüdin, 94 Jahre alt und hat das Konzentrationslager Theresienstadt überlebt. Wir, 16 Volontäre der Axel-Springer-Akademie, haben sie eingeladen. Woche für Woche treffen sie Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in einem vertrauten Rahmen, Politiker, Autoren, Prominente.
 
Dieser Abend ist anders. Es herrscht absolute Stille, wenn Margot Friedländer spricht. Kein Rascheln, kein Räuspern, nichts. „Ich werde eines Tages sterben. Ihr müsst jetzt die Zeitzeugen sein, die wir nicht mehr sein können“, sagt sie. Sätze, die uns seitdem nicht mehr aus dem Kopf gegangen sind. Wie schafft man es, dass Menschen wie Margot Friedländer nicht vergessen werden? Diese Frage hat uns inspiriert, „sachor jetzt“ ins Leben zu rufen.
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